Gedanken zur Herbsttagung
„Mahnen zum Frieden in Freiheit“
Als 1. Vorsitzender des KKSV FS darf ich Sie auf unserer Website sehr herzlich begrüßen.
Am vergangenen Sonntag, den 18.11.24 fand in DEU wie jedes Jahr der Volkstrauertag statt, um der toten und vermissten Soldaten und Zivilisten, insbes. der beiden „Weltkriege“, aber auch in jüngerer Zeit zu gedenken und zum Frieden zu mahnen. Für den KKSV FS war es zusammen mit den Freisinger KSV traditionelle Verpflichtung, die zentrale Gedenkfeier der Stadt Freising am 17.11.24 mit zu organisieren und teilzunehmen, um zur Erreichung dieses Sehnsuchtsziels der Menschheit „Friede auf Erden“ beizutragen. Alle Redner betonten, dass vor dem Hintergrund der andauernden Kriege in der Gegenwart das große Ziel „Nie wieder Krieg“ leider auf absehbare Zeit nicht erreicht werden kann, weil es leider nach wie vor Diktatoren und autokratische Interessengruppen gibt, die für die rücksichtslose Durchsetzung ihres absoluten Machtanspruchs zunächst Grund- und Menschenrechte ihrer eigenen Nation aushöhlen und dann im wahrsten Sinne des Wortes „ohne Rücksicht auf Verluste“ Krieg, Zerstörung, Terror, Folter und Vertreibung über andere Nationen und ihre eigenen Bürger bringen. Der schreckliche und völkerrechtswidrige Angriffskrieg des russischen Präsidenten Putin auf die Ukraine, der von seiner Propagandamaschinerie als begrenzte Spezialoperation verniedlicht wurde, ist neben anderen sicher das schreckliche Beispiel, das vor allem uns Europäer am meisten betrifft und viele ihrer Illusionen beraubt hat. Dabei geht es Putin längst nicht nur um die gewaltsame Erweiterung seines Machtbereichs zu einem Imperium, sondern um den Wettstreit verschiedener Wertesysteme.
Die meisten Experten vertreten die Ansicht, wenn er mit der Ukraine fertig ist, wird er sich anderen Aufgaben zuwenden. Und wir müssen erneut lernen, dass jeder Krieg, der schon begonnen hat, letztendlich nur Verlierer hervorbringt. Wie kann man also Krieg verhindern? Sicher spielt Diplomatie dabei nach wie vor die wichtigste Rolle. Sie muss allerdings ergänzt werden durch militärische und andere Fähigkeiten, die den Preis für skrupellose Typen wie Putin so hochtreiben, dass er auf den Einsatz von militärischen Mitteln, aber auch anderer Gewalt - Stichwort Hybride Kriegsführung, die längst bei uns stattfindet - verzichtet. „Si vis pacem, para bellum“, „wenn du Frieden willst, bereite dich auf Krieg vor“. Deshalb fordert der jetzige Verteidigungsminister Boris Pistorius zu Recht „Kriegstüchtigkeit“ der Bundeswehr. Was denn sonst? Dies erfordert aber nicht nur eine bedrohungsgerechte Ausrüstung der Bundeswehr, sondern im Sinne von Gesamtverteidigung auch die Einsatzbereitschaft der „Blaulichtorganisationen“ (Rotes Kreuz, THW,Polizei, …) einschl. der Fähigkeit der Zusammenarbeit und der Verfügbarkeit von Reserven. Ohne die zügige Einführung einer wie auch immer gearteten Allg. Dienstpflicht wird dies nicht zu erreichen sein.
Abschreckung verknüpft mit Entspannungsbemühungen hat uns, hat Europa nach dem II. Weltkrieg die längste Friedensperiode beschert, die wir jemals hatten. Dies erfordert von Politik und gesamter Gesellschaft weniger naives Wunschdenken, sondern Anerkennung der Realitäten und zügige Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen im Verbund mit unseren Partnern in EU und NATO. Wir müssen uns bewusst sein, dass den Worten endlich Taten folgen müssen und die Zeit drängt. Viele Experten sind der Meinung, dass wenn Putin in der Ukraine seine Ziele zumindest teilweise erreicht hat, er ca. 5 Jahre benötigt, um mit seiner existierenden Kriegswirtschaft wieder fähig zu sein, ähnliche Kriege zu beginnen. Moldawien, Georgien und die baltischen Staaten (diese auch NATO-Mitglieder) seien als Beispiele genannt. Aber viele Experten und auch ich sind der Meinung, dass diese Bedrohung und die Dringlichkeit einer angemessenen Reaktion noch nicht in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist. Finnland und Schweden, die Jahrzehnte lang eine neutrale Position eingenommen haben, sind unter breiter Zustimmung der Bevölkerung der NATO beigetreten. In diesen Ländern wurden erst kürzlich schriftliche Hinweise an die gesamte Bevölkerung verteilt, um allen Bürgern Verhaltenshinweise für Krise und Krieg zu geben. Ich befürchte, wenn wir so etwas in DEU vorausschauend machen würden, würden wir der Panikmache und Schwarzmalerei bezichtigt werden.
Aber auch wir müssen uns den Realitäten stellen. Denn auch nach unserem Verständnis ist Friede nicht nur Abwesenheit von Krieg, sondern Friede in Freiheit in einem demokratischen Rechtsstaat. Diese Beweggründe haben die Mitglieder des KKSV FS dazu bewogen, im Rahmen einer Mitgliederversammlung einstimmig das Motto von „Mahnen zum Frieden“ in „Mahnen zum Frieden in Freiheit“ zu erweitern.
Wir sind offen im Landkreis und in unseren Ortschaften zur Diskussion beizutragen. Ich lade Sie deshalb ein, sich auch mittels dieser Website über unsere Arbeit zu informieren und mit uns als Verband oder mit unseren Mitgliedsvereinen in Kontakt zu treten.